Der Beruf des
Raumausstatters hat eine lange Geschichte.
Seinen Ursprung hat er in
dem französischen „Tapissier“ (Tapezierer), dessen
Berufsbezeichnung seit dem Jahr 1295 bekannt ist.
Besondere Bedeutung
erlangte der Tapissier am Hof Ludwig XIV, wo er die
Räume mit wertvollen Wandteppichen, Wandbespannungen und Stoffdrapierungen
ausstattete und gepolsterte Sitz und Liegemöbel herstellte. Von hier aus
gelangten Beruf und Berufsbezeichnung auch an andere europäische Höfe.
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Seit Anfang des 18.
Jahrhunderts finden wir den Beruf des Tapezierers auch in Deutschland, der
ursprünglich nur Polsterarbeiten ausführte.
Während sich die
Hauptgruppen des Handwerks schon im 13. Jahrhundert zunftmäßig formiert hatten,
bildete sich das Tapezierhandwerk erst verhältnismäßig spät heraus. Das ging
nicht ohne Kampf vor sich. Zunächst waren es die Sattler und Riemer, die beide
den Anspruch erhoben, die für die bürgerlichen Wohnungen bestimmten Möbel zu
polstern.
Später (1683)
kamen noch die Täschner hinzu, die als Meisterstück „einen Stuhl mit Saffian
beschlagen“ vorschrieben.
Erst 1703 traten die
Riemer und Sattler zusammen mit den Tapezierern als Zunft auf.
Ein vierter
Beruf trat nun noch auf den Plan, der sich mit um das Vorrecht des Polsterns
stritt. Es waren die Stuhlmacher, die als Meisterstück u.a.
„ein Kanapee mit offener Lehne, aufs beste geschützet
und gewunden oder ein Schlafstuhl mit offener Lehne, gewunden und künstlich
ausgeschnitzt und das Gesäß beschlagen“ zu liefern hatte.
Im allgemeinen lässt sich sagen, dass das Tapezierhandwerk sich
in dem Maße ausbildete, als das aufstrebende Bürgertum sich eine neue
Wohnkultur schuf, wobei freilich am Anfang (18. Jahrhundert) die Anlehnung an
höfische Vorbilder noch sehr stark war. Das Ziel aber blieb stets die
einheitliche und behagliche Ausgestaltung des Wohnraumes.
Danach
bestimmten sich die Grundformen für die Polstermöbel und das Aufkommen der
Tapete, von der das Tapezierhandwerk seinen Namen ableitet, als eines Mittels
zur Ausschmückung des Wohnraumes.
Als Textilien
immer mehr zum behaglichen Wohnen gehörten, kam noch das Anbringen von
Dekorationen hinzu.
So hat es sich
ergeben, dass neben der Berufsbezeichnung Tapezier noch die Bezeichnungen Polsterer
-Dekorateur sowie Tapezierer-Dekorateur
gebraucht wurden.
Damit sind
aber auch gleichzeitig die wichtigsten Arbeitsgebiete des Tapeziers abgegrenzt,
nämlich
-
Polsterarbeiten
an Sitz- und Liegemöbeln
-
Dekorationsarbeiten
-
Tapezieren
und Bespannen von Wänden
-
Belegen
von Fußböden (elast. Beläge, Läufer, Teppiche)
Der Tapezier
hat also vornehmlich die Aufgabe, den Wohnraum mit Polstermöbeln der verschiedensten
Art auszustatten und ihn dekorativ auszugestalten.
Der Tapezier
ist zum Raumausstatter geworden, eine Bezeichnung, die übrigens am besten die
Funktionen des Berufes wiedergibt. Es ist ein sehr vielseitiger Beruf, der ein
großes handwerkliches Können, aber auch ein ästhetisches Empfinden sowie
Kreativität verlangt.
Mit der
Erneuerung der Handwerksordnung wurde 1965 für diesen Beruf die
Berufsbezeichnung Raumausstatter eingeführt.
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